Tag 02 & 03 : Millstätter See -> Ancona, Italien


schunkeln mit meer-blick


Song des Tages: „Down in the past“ Mando Diao


„...well, I don't wanna hang around with you.
     I got my motor, baby
     and I'm gonna see you through...“

Tauern-Autobahn: traumhafte Landschaft unter dichter Regenwolke. Es ist das Gefühl, mit dem Dach an den Wolken entlang zu schrammen. Und ich tanze auf meinem LKW-Sitz und gröle und singe – und Franz schnurrt die Kilometer ab, ich merke, dass es bergab zum Meer geht, denn er läuft fast wie von allein... Die Wolken nehmen ab, es wird warm, Fenster auf, Luft rein und Musik laut.
 
Italien begrüßt mich mit langem Pool-Benutzungs-Reglement in allen Weltsprachen und obwohl ich die einzige (!) Camperin auf diesem Platz bin, darf ich auch auf nette Nachfrage zehn Minuten nach offizieller Öffnungszeit nicht in das kühle Wasser springen. Regel ist Regel und bedingt Achselzucken auf beiden Seiten. Egal: dann halt in mich hineinschmunzeln und heiß duschen.

Und schon am nächsten Morgen stehe ich mit den Füßen im kühlen Wasser – leider im Franz. Zum Glück finde ich rasch das Problem: die neu eingebaute Wasserpumpe leckt. Dankbar freue ich mich, dass ich mich am Abend mit Kommentaren oder barscher Rede zurückgehalten habe, denn so kann ich den Campingplatz-Besitzer um Werkzeug und Hanffasern für die Wasserleitung bitten. Er steht mit verschränkten Armen neben mir, sieht mir interessiert über die Schulter, während ich zack-zack das kleine Problem lösen kann.

Überpünktlich reihe ich mich in die Warteschlange am Fährhafen ein und stehe inmitten der großen LKWs, denen ich mich irgendwie sehr verbunden fühle. Sie verkörpern mein schönes Lebensgefühl und auch wenn ich weiß, dass dieser Job wahrlich Knochenarbeit ist, romantisiere ich alle LKW-Fahrer zu coolen, gutaussehenden, entspannten Cowboy-Typen... jedenfalls bis ich sie im Trucker-Stüberl wiedersehe.

Während des Wartens kann ich die Wahnsinns-Vorzüge meines mobilen Zuhauses genießen: ich koche Kaffee, lese gemütlich auf dem Bett liegend, mache Brotzeit und schneide mir mein erstes Blümchen aus, mit dem ich Franz verziere: ich habe einfach alles dabei, wie gemütlich und gut zu wissen!

Der arme Einweiser ist völlig baff, als ich ihn mit meinem allerstrahlendsten Lächeln beehre, das hat er hier sicher noch nie zugeworfen bekommen – aber er hat mir den perfekten Platz zugewiesen: ich darf direkt neben dem offenen Fenster stehen! Freier Blick auf das Meer, wie wunderbar!


Sanft schunkelnd durch die Nacht mit offenen Fenstern und frischer Meeresbrise. Ich schlafe unruhig, immer wieder stehe ich auf und betrachte durch das Fähren-Bullauge die uns begleitenden Sterne und das so dichte Schwarz...