Tag 9 : Edinburgh


dudelsäcke, schottenkaros, freundlichkeit


Song des Tages : „lesson learnt“ aaron taylor


Heute steht die Stadtbesichtigung auf meinem Plan und ich freue mich, dass mich das Wetter dabei bestärkt: es ist grau, aber "warm" - also Radl geschnappt und die paar Meter zur Bushaltestelle gesaust. Hier die erste Begegnung mit Schotten: der Busfahrer weigert sich, meinen "Ernie" mitzunehmen, denn Fahrräder seien verboten. Auch zusammengeklappt sei es noch ein Fahrrad. Auch auf dem Rollstuhlplatz darf es nicht. Auch nicht auf den Kinderwagenplatz. Und auch nicht ins Gepäckfach. Auch nicht für 6 Stationen... Stur. Ich auch - probiere es beim nächsten Fahrer nochmal, aber auch der ist sturer als ich. Mist. Der übernächste Fahrer nimmt mich mit - allerdings bleibt Ernie am Laternenpfahl angekettet zurück.

 

Edinburgh erfreut mich mit seinen vielen alten Bauten in Sandstein: schön! Es nervt mich mit seinen Menschenmengen (na gut: es ist der letzte Tag des "Fringe"-Festivals, deswegen), begeistert mich mit viel schöner Grafik, vielen tollen Cafés, super kreativen Läden, mit absoluter Freundlichkeit Aller. Es nervt mich trotzdem wegen der vollen Straßen. Ich höre Dudelsäcke überall! (Sind das eigentlich tatsächlich Lieder? Oder ist das die schottische Veräppelung der Touristen und jeder, der mag, darf sich hinstellen und Töne erzeugen, wenn er nur schottisch genug aussieht?) Ich sehe so viel Schottenkaro in allen Varianten, wandle durch minikleine "Closes" von der Hauptstraße abgehend, finde Seitenstraßen mit Ruhe und lasse mich fast zwei Stunden per Touri-Bus an den Highlights vorbei kutschieren. 

 

"Edinbra" sagt der Schotte (ich hab extra zweimal nachgefragt): eine tolle Stadt! Ich bin jetzt (noch) nicht so richtig berührt davon, aber das liegt sicher daran, dass man hier mehr Zeit verbringen muss, um sich wirklich abseits der Attaktionen aufzuhalten und das wahre Gesicht zu finden. Aber ein sehr tolles Ziel für einen Citytrip!

 

Übrigens hat mich der Busfahrer heimwärts wieder versöhnt: er hat mich an der Haltestelle rausgelassen, die ich ihm genannt habe. Eigentlich muss rechtzeitig der Knopf zum Halten gedrückt werden, was etwas tricky ist, weil es keinen Routenplan im Bus gibt, an dem man sich orientieren kann. Mein Plan war, einfach überall zu drücken und dann zu gucken, wo ich bin - aber vorher gefragt, stoppt der nette Busfahrer auch so. Die Schotten: stur und supernett!




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