schockverliebt!
Song des Tages : „i need never get old“ nathaniel rateliff & the night sweats (danke, niki)
Auch von diesem Platz verabschiede ich mich ungerne! Ich spüre, dass ich dringend eine Fahrpause bräuchte: mein Kopf ist einfach randvoll mit Eindrücken und ich hätte so gerne mal wieder ein paar Stunden Stillstand - damit "meine Seele nachkommt". Aber jetzt, da die Fährabfahrt näher rückt, muss auch ich Newcastle deutlich näher rücken....Mit diesem Verrinnen der Zeit gerate ich leider wieder in einen etwas eiligeren Zustand. Das nervt!
Also los. Ich quere auf kleinen Straßen die Insel, die Gegend bleibt sanft hügelig, es wird lieblicher. Schön, sehr schön, aber mir etwas zu wenig aufregend. Nix gegen meine Highland-Strecke, die mir auf ewig in Erinnerung bleiben wird!
Als ich in Portree (Hauptstadt der Ile of Skye) einfahre, fallen mir die vielen Tiertransporter am Straßenrand auf. Neugierig wie ich bin, parke ich daneben und finde mich auf dem lokalen Schafmarkt wieder. Ich bin verzückt: all diese Schafe! Diese unfassbar flauschigen, so süßen Tiere... Ich bin schockverliebt! Bauern laufen in eine Hütte rein und raus - also ich auch! Weit über eine Stunde bleibe ich hier drin und bin völlig gebannt von dieser Versteigerung. (Leider kann ich hier kein Video einbauen.) In völlig unverständlicher Sprache brabbelt der Auktionator vor sich hin, greift unsichtbare Zeichen des Bietens auf und klopft zur Bestätigung des Deals mit einem Knüppel aufs Geländer der Manege. In diese werden hintereinander kleine und große Herden der Schafe hereingelassen, sie werden kurz begutachtet und dann pro Stück für 25 bis 45 Euro verkauft. Ich spreche einen alten Bauern neben mir an, der alle meine Fragen ganz geduldig beantwortet und sich sichtlich freut, dass ich mich interessiere. Ein superschönes Erlebnis! Und mit Herzschmerz verlasse ich all die Schäfchent, ganz ohne eins mit nach Hause zu nehmen....
Irgendwo sehe ich ein Schild mit einem Fähr-Symbol und lande prompt an einem kleinen Fährhafen. Aha: von hier aus kann man also auch übersetzen - auf dem Hinweg bin ich über die Brücke gefahren, also nehm ich zurück natürlich einen anderen Weg. Ich stelle mich in die Warteschlange der "Nicht-Reservierer" und hoffe, dass mich schon gleich das nächste Boot mitnimmt. Wenn es voll ist, dann nehme ich eben das in zwei Stunden, mir egal. Ich gönne mir eine Portion Chips und setze mich im Café in den Wind ans Meer. Wie fein! Warm, ruhig, gemütlich...
Für 12,50 Pfund werde ich binnen einer halben Stunde gleich im nächsten Boot aufs Festland gebracht und beschließe, diesen sonnigen Abend zu nutzen, indem ich mir den nächsten Stellplatz suche. Ich erkenne sofort an den überdeutlichen "No overnight parking!"-Schildern, dass hier Campigplatz Pflicht ist, fahre an zwei besetzten (!) vorbei, um dann im Sunnyside Croft einen ausgesprochen hübschen Platz zu finden. Wow: selten einen so gepflegten Platz gesehen: ich komme mir vor, wie auf einem Nobel-Golfplatz (ohne da jemals gewesen zu sein)...
Also schnappe ich mir mein BIer und laufe die etwa 100 Meter zum Meer, um einen wirklich wundervollen Sonnenuntergang in Traumkulisse zu genießen. Welch schöner Abschiedsabend vom Meer!
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