song des tages: "laps around the sun" ziggy alberts
Ein "Highlight", das ich ansteuere, weil ich es schon kenne und nochmal wiedersehen möchte: die Seilfähre im Butrint Nationalpark. Auf einem Panton an Drahtseilen werden die Fahrzeuge und Passagiere über das Wasser gezogen. Ich ertappe mich, wie peinlich mir meine Begeisterung ist - aber ich schätze, dass alle Touristen hier permanente Peinlichkeit zeigen...
Die Alltäglichkeit der albanischen Straßen und Verkehrsmittel ist für uns "verwöhnte" Reisende einfach so bizarr und bewundernswert, während die Einheimischen selbstverständlich über alles Marode und im Zerfall begriffene hinweg brettern. Und genauso gedankenlos und vertrauensvoll befahre ich alle Wege, Schotterpisten und Brücken: wenn alle anderen drüber kommen, schafft es mein kleiner "Franz" sowieso...
Als ich nach fast 6 Stunden Fahrt wirklich müde kurz hinter Përmet einen Campingplatz ("Albturist Permet") am Straßenrand sehe, bin ich arg enttäuscht, dass er völlig verwaist und verschlossen ist. Hier kann und will ich nicht bleiben. Die im Untergehen begriffene Sonne macht mich immer sehr nervös, wenn ich keinen Platz weiss, aber es hilft nichts: ich muss weiter, um etwas finden.
Und plötzlich geht es wieder rasant steil nach oben, die Kettenpflicht-Beschilderung verrät mir die zu erwartende Höhe. Also ist der Plan, mir irgendwo ein nettes Plätzchen ganz oben mit spektakulärer Aussicht zu suchen. Weiter als bis Einbruch der Dunkelheit kann ich nicht fahren. Mache ich nie! Und schon gar nicht auf dieser Straße!
Ich wache nochmal richtig auf, denn diese Strecke ist ganz nach meinem Gusto! Extrem schlechter Zustand, knöcheltiefe Löcher, Felsbrocken und Steinschlag-Reste auf Schotter, marode Asphaltreste, super kurvig und steil. Ich bin am kurbeln und rumpeln und grinsen und singen... Und Franz macht so lässig und cool mit - der geborene Rallyebolide! Es ist eine der anspruchsvollsten, schönsten, spannendsten und spaßigsten Pisten, die ich je gefahren bin - Fahrfreude pur!
Leider bin ich etwas in Zeitdruck, da es wirklich schon recht finster ist. Die Piste ist gerade mal fahrzeugbreit und alle möglichen Parkbuchten sind entweder ganz knapp am Abgrund (was mir mit Blick auf das brökelige Gestein eher unsicher erscheint) oder total schief (was mich wahrscheinlich auch nicht gut schlafen lässt) Ein unerwartet auftauchendes Dorf Leskovic lässt mich kurz inne halten: könnte ich hier gut für die Nacht stehen? Ich überprüfe mein Bauchgefühl, bis mich eIn Campingplatz-Schild überredet, hoffentlich nur noch ein Stück weiter fahren zu müssen. Und tatsächlich: die zu Rate gezogene Park4Night-App bestätigt einen Campingplatz. Und schon 15 Minuten weiter finde ich im allerletzten Tageslicht das kleine Camping-Paradies "Farma Sortira" mitten im Wald.
Was für ein Ritt!
Was für ein Tag.
Was für ein Glück!